In Beziehung eine neue Bewussteseinsstufe erreichen indem wir Bindungssex statt Paarungssex haben? Für wen das spannend klingt, darf gern weiterlesen und folgendes erfahren:
- Wie unterscheiden sich Bindungssex und Paarungssex voneinander?
- Wie wird Bindungssex praktiziert?
- Was Bindungssex mit Ehrlichem Mitteilen zu tun hat
- Warum sich besonders Männer für diese Form des ehrlichen Austauschs begeistern
Nachdem ich den Podcast von Ela und Volker von Einfach Liebe “Sex am Küchentisch” Folge “011 – Hands-On: Wie geht nun entspannter Sex?” hörte, kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Eine völlig neue Form dem Partner im Liebesspiel zu begegnen indem Wert auf Langsamkeit, entspannen und reden gelegt wird. Ursprünglich hat Diana Richardson mit ihrem Buch “Slow Sex – Zeit finden für die Liebe” diese neue Bewegung über Bindungssex Liebe zu machen initiiert.
Vereinen von Ehrlichem Mitteilen & Sex
Beim Bindungssex geht es wie der Name schon sagt um Bindung und damit wiederum um Beziehung, echten Kontakt und Begegnung im Hier und Jetzt. Die Vereinigung der Genitalien erfolgt ganz sanft, möglichst regungslos ohne Erregung. Dann gehen beide mit ihrer Aufmerksamkeit in den eigenen Körper, nehmen vor allem in den Genitalien wahr, was passiert und sprechen das aus was in diesem Moment da ist. Exakt wie im Ehrlichen Mitteilen, wobei die Partner zusätzlich maximal nah miteinander verbunden sind.
Wie unterscheidet sich Bindungssex vom Sex, den wir gewohnt sind?
Paarungssex – Jagd nach dem Höhepunkt
Beim Paarungssex geht es um Aktivität, Bewegung, Reibung, Schnelligkeit, Höhepunkte, Orgasmen und damit Anspannung und Entladung.
Nach dem Orgasmus ist häufig vor allem beim Mann Erschöpfung zu spüren. Die Frau befindet sich häufig in einer angespannten Wachheit. Hormonelle Veränderungen nach Orgasmen können zu einem Gefühl von Getrenntsein führen.
Bindungssex – Verbindung vertiefen
Beim Bindungssex hingegen geht es um Passivität, Ruhe, Nichts-Tun, Langsamkeit, Wahrnehmen, Mitteilen, Verbindung, Energiebewegungen und damit um Entspannen und Aufladen.
Bereits nach einer halben Stunde innigen Verbundenseins fühlen sich beide Partner eher regeneriert, aufgeladen, tiefen-entspannt, voll Liebe, verbunden, genährt bis hin zu völligem Selbst- und Urvertrauen.
Bindungssex als Sonderform des Ehrlichen Mitteilens
Das Ehrliche Mitteilen von inneren Zuständen wie Körperempfindungen, Gefühlen und Gedanken bringt uns generell in tieferen emotionalen Kontakt mit unserem Gegenüber. Wer sich nun fragt, wie das Ehrliche Mitteilen genau funktioniert, woher es kommt und was dabei zu beachten ist wird in diesem Blogbeitrag (Ehrliches Mitteilen – Emotionaler Quickie für die Beziehung) fündig.
Bindungssex könnte man als Sonderform des Ehrlichen Mitteilens bezeichnen. Wie ich darauf komme? Als ich den Podcast von Ela und Volker von Einfach Liebe hörte, kam ich aus dem Staunen nicht heraus, dass es Menschen gibt, die das Ehrliche Mitteilen während des Liebesspiels praktizieren.
Bindungssex ist ein Moment besonderer körperlicher Nähe, der mit dem Mitteilen von Körperempfindungen verbunden wird.
Bedürfnisse von Frauen & Männern sind gleichzeitig erfüllt
In der obigen Grafik überschneiden sich Sex und Ehrliches Mitteilen genau im Bindungssex. Spannenderweise erfüllen beide Handlungen genau die jeweiligen Bedürfnisse von Frauen und Männern und das sogar gleichzeitig. Üblicherweise sehnen sich Frauen nach emotionaler Öffnung. Weitet sich der Herzbereich von Frauen sowie der des Partners, öffnet sich auch das sexuelle Lustzentrum der Weiblichkeit (Wurzelchakra). Bei Männer lässt sich häufig beobachten, dass sie sich erst über ein zuvor geöffnetes Sexualzentrum mittels Körperkontakt für den emotionalen Raum des Herzens öffnen können. Manchmal ist das auch umgekehrt.
Im Bindungssex passiert die Öffnung beider Zentren (Herz und Wurzel) simultan also gleichzeitig. Meiner Meinung nach eine absolut wundervolle Praxis in eine tiefere Verbindung in Beziehung einzutauchen, bei der sich beide Seiten genährt fühlen. Und es ist möglich zu beobachten, dass ein drittes heiliges Element in die Beziehung eintritt, wenn sich beide genährt fühlen: Die Verbindung an sich wird spürbar.
Meine Erfahrungen mit Bindungssex
Sich Lieben in vollem Bewusstsein, körperlich anwesend zu bleiben ohne zu sehr dabei zu sein, was dem anderen gefallen könnte, nichts zu tun und wahrnehmen hat bei mir bereits zu unglaublich schönen Zuständen und darüber hinaus geführt: In Sphären, die mit Worten nicht beschreibbar sind. Ich dachte bis dahin, um diese Art des Verbundenseins und Einsseins mit allem wieder erfahren zu dürfen, müsse ich erneut eine ungestörte Geburt wie die letzte erleben (Wer jetzt neugierig ist: Hier mein Geburtsbericht). Doch weit gefehlt unser Leben hält diese Erfahrungsräume in vielen Situationen bereit. Wir hören häufig davon, dass Meditation uns in diese Zustände führen kann. Ja, das stimmt wohl – meiner Erfahrung nach ist dieser Weg allerdings unnötig anstrengend. Alles geht viel schneller – in Beziehung!
In Beziehung eine neue Bewussteseinsstufe erreichen
Was ich in meinen intimen Begegnungen bereits spüren durfte: Das Herz wird weit, pulsiert und es breitet sich Wärme darin und über dessen Grenzen hinaus aus. Das selbe geschieht mit meinem Kopf, er beginnt an den Seiten und obenauf zu kribbeln, Hitze steigt meinen Hals herab bis in den Rücken und breitet sich dort als wohlig wärmende Körperempfindung aus. Mein Genitalbereich ist erregt, pulsiert, kribbelt ebenfalls und auch wenn keine direkte Berührung durch ein männliches Geschlecht erfolgt, fühlt sich meine Vagina gefüllt an. Diese Empfindungen treten auch bei Frauen auf.
"Seine Finger berühren meine Wangen, steigen zu meinem Ohr hinauf, kraulen mich am Hals und gleiten sanft über meine Körperin. Ich lasse mich fallen, gebe mich bedingungslos hin, vertraue ihm so tief, dass alles was passiert genau richtig für mich ist. Ich nehme Hingabe, Loslassen und tiefes Vertrauen wahr."
Ich habe erfahren, dass es Männer gibt, mit denen ich in so tiefe meditative Entspannung eintauchen kann, dass mein Körperin völlig loslassen kann, sich so sicher fühlt, dass alles was die andere Person tut, diese deshalb tut, weil mein Körperin genau diese Berührung gerade braucht.
Meine Körperin kommt in ein Pulsieren aus völlig schlaffer Entspannung, dass sich wellenartig in erregende Anspannung wandelt. Ganz im Rhythmus der Zweisamkeit. Unsere Körper kommunizieren miteinander, sie treten ein in einen schweigenden Dialog. Wir tauchen ein in den natürlichen Flow unserer Körper, wie Wellen eines Flusses aus gemeinsamen Bewegungen.
Ich spüre in diesen Begegnungen tiefes Urvertrauen. Da ist keinerlei Gedanke, dass das missbraucht werden könne. Die völlige Abwesenheit von Angst.
Unweigerlich erinnere ich mich an die Geburt und das Pulsieren der Geburtswellen. Hingabe, Loslassen, Vertrauen, Exakt die Fähigkeiten oder Eigenschaften, die für eine entspannte Geburt ebenso wichtig sind. Meine eignen traumatischen Bindungserfahrungen lösen sich in diesen tiefen Begegnungen nach und nach auf. Ein tiefes Urvertrauen in das Leben bahnt sich seinen Weg. Das leben kümmert sich um mich, denn diese Menschen zeigen mir, sie kümmern sich um mich. Es kommt ein Gedanke, dass alles, was in meinem Leben passiert nur da ist, um gut für mich zu sein. Hilfreich für meine Transformation. Dankbarkeit breitet sich aus.
Sexuelle Empfindungen hinterfragen für ein neues Miteinander
Für mich deutet meine Empfindungen gegenüber allen Geschlechtern darauf hin, dass wir als Menschen diese Art der Verbundenheit universell fühlen und auch benötigen, um tatsächlich zur Ruhe und in regenerative Zustände zu kommen ohne dass diese wirklich sexuell (im Sinne von Fortpflanzung) sind. Sie deuten auf ein tiefe Sehnsucht nach Bindung, Nähe und Kontakt zu anderen Menschen hin. Für mich ein neuer Erfahrungsraum, der sich da auftut und erforscht werden möchte.
Damals habe ich jedes Mal Schuld und Scham gefühlt, wenn sich in meinem Wurzel-Chakra vermeintlich “sexuelle” Erregung für andere Menschen als meinen festen Partner gezeigt haben. Es ging soweit, dass ich meine lustvolle Seite versteckt und mich in Beziehungen besonders mit anderen Männern zurückgehalten habe. Wenn ich das schreibe, steigt Traurigkeit in mir hoch. Und Wut, dass ich der Schuld und Scham habe meine Beziehungsqualität bestimmen lassen.
Heute lebe ich davon befreit
Ich spüre die Anregung, Erregung und Anziehung zu Menschen, ich forsche und entspanne mich in die Begegnung ohne etwas mit diesen Bewegungen tun zu müssen. Das fühlt sich sehr machtvoll und frei an. Ich kann entscheiden, ob ich diese Bewegungen ehrlich mitteile oder für mich behalte, den Impulsen meiner Körperin nachgehe oder es lasse.
Ich lade Euch ein euer Bewusstsein zu erweitern, eure Beziehung zu vertiefen (bevor das Baby kommt) und Dich damit ganz nebenbei auf eine entspannte Geburt vorzubereiten oder entspannte sexuelle Erfahrungen zu machen.
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